Wie man einen Shabbychic Schreibtisch selbst macht und dabei die „Youtube“-Verwirrung überwindet
Hallo Ihr Lieben,
seit geraumer Zeit, mindestens seit einem halben Jahr, wenn nicht länger, möchte ich den alten Schreibtisch meines Opas „shabbychic“ gestalten und auch die Serviettentechnik zum „Verdecken“ von Möbeln dabei anwenden (Decoupage-Technik).
Jetzt ist es soweit!
Ich hab den Eichen-Schreibtisch abgeschliffen und an einem Morgen mich dann anderthalb Stunden in den Weiten von Youtube verloren. Ich habe dabei bemerkt, dass es viele Techniken gibt, mit Lack zu arbeiten – mit Beize zu arbeiten. Viele Videos befassen sich nur mit der Serviettentechnik – und viele Videos befassen sich nur mit „shabbychic“-Technik und ich wollte ja beides zusammen vereinen.
Nach diesen anderthalb Stunden schien in mir etwas zu sagen: „Ich bin total verwirrt. Ich lass all das.“ Da gingen meine Alarmglocken an und ich fragte mich: „Was hat mich daran so beunruhigt?“ Und die Antwort war: Ich fühlte auf ein Mal, dass ich das nicht schaffen würde. Dass ich nicht weiß, wie ich beginnen soll. Dass ich nicht weiß, ob ich das richtige Material habe. Dass ich mir fast nicht mehr zutraute, das irgendwie anzufangen.
Ja, wie gesagt – und da läutete es in mir Alarm. Ich sagte mir dann kurzer Hand: „Das Credo von Clara Morgenthau ist – beziehungsweise die Überzeugung von Clara Morgenthau ist, dass es nicht wichtig ist, was du machst, sondern WIE du es machst. Das heißt, es ist auch nicht wichtig, ob du Holzlack nimmst oder Beize oder diese Materialien oder jene Materialien. Wichtig alleine ist dein Zustand, indem du das machst.“
Also setzte ich mich zunächst hin, habe meinen Geist geklärt, alle Gedanken los gelassen – alle Erwartungen, alle Ideen. Alle Ängste. Habe diese an höhere Instanzen gegeben und darum gebeten, dass ich mit diesen höheren Energien verbunden bleibe, während diese die Arbeit machen.
Eigentlich war es dann ganz einfach. Ich sagte mir, ich mach das Gleiche wie bei meinen Bildern. Ich leg einfach los. Ich hab mir dann meine Acrylfarben geschnappt und auch Grundierungsfarbe – Grundierungsfarbe, mit der man Leinwände grundiert. Diese weiße Farbe habe ich dann stellenweise aufgetragen, trocknen lassen und dann hab ich stellenweise Türkis, Acryl-Türkis aufgetragen und dann hab ich stellenweise ein leichtes Grünlich aufgetragen und stehen lassen und dann nochmal ein anderes Grünlich aufgetragen, das aussieht wie grünlich Tonerde und das hab ich immer so in die Lücken gemacht, wo nichts war. Die Acrylfarbe habe ich verdünnt mit Acryl-Emulsion (das ist eine Emulsion, mit der man Pigmente vermischt, um Acryl-Farben herzustellen) und mit Acryl-Binder (das ist eine Flüssigkeit, mit der man Acryl-Farbe verdünnt und trotzdem deren Klebkraft aufrecht erhält.)
Ihr habt ja auch das Video dazu.
Als das alles fertig war, sah der Tisch schon recht gut aus. Also, wie gesagt, mit jeder Schicht kommt mehr Liebe drauf auf den Tisch und meine Begeisterung wuchs mehr und mehr.
Als der ganze Tisch so gemacht war, hab ich dann was ausprobiert. Das seht ihr auch im Video ganz gut. Nämlich, ich hab angefangen, so die Kanten und ein bisschen so ein paar Streifen mit Beize zu behandeln. Das sah gut aus, aber ich merkte dann
- innerhalb von kürzester Zeit hat das ganze Atelier gestunken, weil das halt pure Chemie ist und
- eine Stelle war wohl vom Tisch noch nicht 100% trocken und das ist das ein bisschen komisch verschmiert
Ich habe dann gestoppt und mich überlegt: Was kann ich denn nehmen, was fast wie Beize aussieht und dann bin ich auf die Idee gekommen, Zeichentusche zu nehmen, Umberbraun und damit hab ich das Gleiche gemacht und das sah super Klasse aus. Diese Zeichentusche, die ist wasserlöslich und trocknet aber auf Schellack-Basis. Also, wenn sie trocknet, ist sie eine Art Lack.
Ja, dann war der Tisch so weit fast fertig. Dann hab ich überlegt… mehrere Schmuckpapiere hab ich raus geholt. Hab geguckt, wo ich was bekleben kann. Als das fest stand, hab ich angefangen mit Caparol-Binder die Schmuckpapiere zu verkleben, auf dem Tisch.
Die Schmuckpapiere hab ich aufgeklebt und befand dann, dass die Papiere, die recht hell waren, sich doch sehr vom Tisch abgesetzt haben. So hab ich befunden, hier nochmal mit etwas drüber zu gehen. Da hab ich dann auch etwas ausprobiert. Ich hab probiert: Schiefer-Grautusche. Sah nach nichts aus. Dann hab ich ausprobiert: Acryl-Farbe verdünnt Indian Yellow. Sah ganz gut aus – hab ich drauf gelassen. Dann kam ich auf Gold – und das fand ich dann ganz klasse. Hab ich drüber gemacht, so dass es mir gefallen hat.
Und zum Schluss bin ich mit einer Sprühdose nochmal an diesen gelb aussehenden Farben drüber gegangen. Und die Füße hab ich auch mit goldener Acrylfarbe gestrichen.
So, und damit ist der Tisch fertig.
Eine Kleinigkeit habe ich noch vergessen. Bei meinem Vater habe ich tolle Scharniere gefunden, die toll passten. Die hab ich auf die Schlüssellöcher genagelt.
So, ihr Lieben. Ich hoffe, so etwas macht Euch Spaß und ich hoffe, Ihr möchtet auch so etwas ausprobieren und wie gesagt: Alles was Ihr tut, ist gut. Es kommt nur darauf an, wie Ihr es macht. Das habe ich heute fest gestellt und das möchte ich von Herzen mit Euch teilen.
Hier ein paar Bilder davon und das ca. 45 Minuten-Video auf meinem Youtube-Kanal… Viel Spaß beim Anschauen…
Hier mit Beize bzw. Grundierungsfarbe
Und hier das Video auf Youtube mit der ganzen „Schreibtisch-Renovierung“ …
Alles Liebe,
Wie man einen Shabbychic Schreibtisch selbst macht und dabei die „Youtube“-Verwirrung überwindet – Clara Morgenthau Fine Arts